
Borneo-Orang-Utan
Orang-Utan bedeutet auf Malaysisch Waldmensch. Orang bedeutet Wald und utan bedeutet Mensch. Die korrekte Schreibweise ist daher "Orang-Utan", was auch die offizielle Schreibweise in allen anderen Ländern außer Dänemark ist.
Der Orang-Utan ist der einzige echte baumbewohnende Menschenaffe. Er ist zwar kleiner als der Gorilla, hat aber stärkere Arme, da er eher ein Kletterer ist.
Die Arme des Orang-Utans können eine Reichweite von bis zu 250 Zentimetern haben.
Orang-Utans bringen in der Regel ein Kalb zur Welt und das Weibchen lebt die ersten 6-7 Lebensjahre mit seinem Kalb zusammen. Die Babys werden 2-3 Jahre lang gestillt, aber im ersten Jahr werden sie auch mit gekautem Obst und Gemüse gefüttert.
Erwachsene Männchen leben allein. Sie entwickeln eine auffällige Wangentasche aus Fett und Bindegewebe, die Weibchen anlockt, sobald sie geschlechtsreif und dominant sind.
Männchen entwickeln einen großen Kehlkopfsack, der als Verstärker dient, wenn die Orang-Utans brüllen.
Es gibt drei Orang-Utan-Arten, von denen eine auf Borneo und die beiden anderen auf Sumatra vorkommen.
Man schätzt, dass heute zwischen 50.000 und 100.000 Orang-Utans in freier Wildbahn auf Borneo leben, und die Population nimmt rapide ab.
- Verbreitung: Lebt in den Regenwäldern von Borneo
- Bestand: Vom Aussterben bedroht, hauptsächlich durch Abholzung, aber auch durch Jagd und Fallenfang
- Gewicht: Männlich: 60-90kg. Weiblich: 40-50 Kilo
- Größe: Männlich: 140 Zentimeter. Weiblich: 115 Zentimeter
- Paarungszeit: Das ganze Jahr über
- Geschlechtsreife: Ab 8-10 Jahren
- Trächtigkeit: 260-270 Tage
- Anzahl der Jungtiere: Normalerweise 1
- Nahrung: Pflanzen: tropische Früchte, Blätter, Triebe, Rinde. Auch Insekten und Eier. Sie können unreife Früchte essen, was ihnen einen Vorteil gegenüber anderen Frugivoren verschafft.
- Zoo-Menü: Obst und Gemüse, frische Zweige und Affenpillen
- Lebenserwartung: Bis zu 35 Jahre in freier Wildbahn. In Zoos ist der älteste bekannte Orang-Utan 56 Jahre alt.
- Lateinischer Name: Pongo pygmaeus
Lesen Sie weiter und lernen Sie den Orang-Utan noch besser kennen
Im Prinzip ist ein Orang-Utan viel zu groß und schwer, um das Klettern auf Bäumen zu beherrschen, aber er schafft es dennoch, sich elegant durch die Baumkronen zu bewegen. Wenn ein Orang-Utan zwischen die Äste springen würde, würden diese einfach abbrechen. Stattdessen nutzt der Orang-Utan seine langen Arme, um sich von Ast zu Ast zu strecken und nach vorne zu schwingen. Mit seinen riesigen und starken Händen kann sich der Orang-Utan an Ästen festhalten und sein eigenes Gewicht mühelos tragen. Tatsächlich sind die Hände und Arme eines Orang-Utans etwa zehnmal so stark wie die eines erwachsenen Mannes.
Der Orang-Utan ist nicht nur für seine beeindruckende Kraft bekannt, sondern auch für seine exzellenten feinmotorischen Fähigkeiten in den Händen, die ihn äußerst geschickt im Umgang mit Werkzeugen zur Nahrungssuche machen. Das zeigt sich in ihrem Verhalten, wenn sie beispielsweise Äste in Termitennester stecken, um Termiten herauszufischen, oder Äste in Bienenstöcke stecken, um Honig zu sammeln. Im Aalborg Zoo verbringen die Tierpfleger viel Zeit damit, dieses Verhalten durch verschiedene Aktivitäten zu stimulieren. Außerdem trainieren sie die Orang-Utans, damit die Tierpfleger sich ihnen nähern können. So können die Tierpfleger Gesundheitskontrollen wie Felluntersuchungen oder Zahnkontrollen durchführen, ohne die Tiere betäuben zu müssen.
Die Orang-Utans des Aalborg Zoos
Der Aalborg Zoo ist der einzige Ort in Dänemark, an dem Sie Orang-Utans erleben können. Die Orang-Utans im Aalborg Zoo sind Borneo-Orang-Utans.
Im Juni 2022 waren das Männchen Pal und das Weibchen Ruti die ersten, die in unser brandneues Orang-Utan-Gehege einzogen. Das große neue Außengehege ist so gestaltet, dass es dem natürlichen Verhalten der Tiere gerecht wird. Die Anlage verfügt über Kletterseile, gemütliche Nistplätze und Schaukelstangen, auf denen sich die Orang-Utans wie in freier Wildbahn bewegen können. Das über 10 Meter hohe Gehege bietet den Tieren optimale Möglichkeiten, hoch hinauszukommen und sich einen Überblick zu verschaffen.
Die Absicht ist, dass Ruti und Pal zusammen ein neues Zuchtpaar bilden und damit einen Beitrag zur Erhaltung ihrer stark bedrohten Art leisten.

Orang-Utan-Geburt im Aalborg Zoo
Am Mittwochmorgen bot sich den Tierpflegern im Orang-Utan-Gehege des Aalborg-Zoos ein rührender Anblick: Ruti, die Orang-Utan-Dame, hatte ein Orang-Utan-Baby zur Welt gebracht, das noch nass und neu im Gras lag und die Plazenta neben sich hatte. Ein neues Leben - und der Beginn von einigen der nervenaufreibendsten und berührendsten Tage im Zoo.
Fürsorge ohne Erfahrung
Obwohl Ruti sich von Anfang an fürsorglich und neugierig gegenüber ihrem Baby zeigte, wusste sie nicht recht, was sie mit ihm tun sollte. Sie versuchte, es mit ihrer Zunge und ihren Fingern zu trösten, aber sie konnte es nicht an ihre Brust legen und das Kleine weinte.
"Zuerst waren wir erleichtert, dass das Baby lebte. Aber wir machten uns schnell Sorgen. Ruti schien liebevoll und aufmerksam zu sein, aber sie verstand nicht, was das Baby brauchte. Es war herzzerreißend, das mit anzusehen. Wir konnten ihr nicht direkt helfen, aber wir mussten hoffen, dass sie es selbst herausfinden würde. Diese Gefühle habe ich seit der Geburt meiner eigenen Kinder nicht mehr gehabt", sagt Kenneth Madsen, der für die Primaten im Aalborg Zoo zuständige Tierpfleger.
In der freien Wildbahn lernen junge weibliche Orang-Utans die Mutterschaft oft durch die Beobachtung ihrer eigenen Mütter. Aber Ruti, die 2022 in den Aalborg Zoo kam, hatte keine Vorbilder, zu denen sie aufschauen konnte. Sie ist Teil eines internationalen Zuchtprogramms, bei dem sie mit dem Männchen Pal gepaart wurde, das ein paar Tage nach Ruti im Aalborg Zoo ankam. Trotz guter Bedingungen ist es alles andere als selbstverständlich, dass sich Orang-Utans in Zoos paaren - geschweige denn Babys bekommen.
"Deshalb ist das so großartig. Es sagt alles über ihr Wohlbefinden aus, dass wir eine natürliche Paarung sehen - und dass sie es geschafft haben, gemeinsam ein Küken zu zeugen. Das ist ein großer Erfolg sowohl für die Tiere als auch für die langfristige Arbeit mit dieser Art", erklärt Kenneth Madsen.
Eine gemeinsame Anstrengung von Mitarbeitern und Gästen
Nach ein paar Tagen der Unruhe, Verzweiflung und Hoffnung beschlossen die Tierpfleger, unkonventionelle Maßnahmen zu ergreifen. Ohne Oberbekleidung und mit Orang-Utan-Teddybären aus dem Shop simulierte Trine, die auch Tierpflegerin bei den Primaten ist, vor Ruti das Stillen, wobei ein weiblicher Gast mit einem neugeborenen Baby ebenfalls anbot, vor Ruti zu stillen. Alles in der Hoffnung, dass Ruti erkennen würde, wie sie dem Baby, das immer schlaffer wurde, helfen könnte.
Und plötzlich geschah es.
"Das war ein Moment, den wir nie vergessen werden. Sie legte das Baby hin und es begann zu säugen. Man konnte fast spüren, wie sich die Erleichterung im Garten ausbreitete", sagt Kenneth Madsen.
Seitdem frisst das Jungtier, schläft und kuschelt sich an seine Mutter. Ruti kümmert sich liebevoll um das Kleine und die beiden scheinen sich in der Anlage wohl zu fühlen. Besucher können bereits einen Blick auf die beiden erhaschen, wie sie sich aneinander binden und langsam ihren gemeinsamen Rhythmus finden.
Und der gesamte Aalborg Zoo ist von Erleichterung und Freude erfüllt. Die Mitarbeiter atmen auf und freuen sich über die Mutterschaft, die sich nun im Zentrum des Gartens entfaltet.